Hände bei der Unterschrift eines Vertrags (Symbolbild)
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Open Access
Britische Unis schließen Deal mit Elsevier ab

Nach langen Verhandlungen haben sich britische Universitäten mit Elsevier geeinigt. Sie erhalten deutlich günstigere Open-Access-Konditionen.

24.03.2022

Universitäten im Vereinigten Königreich und der Verlag Elsevier haben am Mittwoch bekanntgegeben, dass sie sich auf einen Open-Access Vertrag  für die nächsten drei Jahre geeinigt haben. Der neue Deal erlaube den Forschenden unbegrenzten Zugriff auf abopflichtige Journalartikel und ermögliche ihnen, ihre Forschungsartikel, ohne weitere Kosten in teilnehmenden Journals Open-Access zu publizieren. Die Universitäten zahlen dafür einen festen Preis, der deutlich unter den bisherigen Publikationskosten liegt, wie das Onlinemagazin "Times Higher Education" (THE) meldet.

Die Vertragsbedingungen sind bislang öffentlich nicht einsehbar, aber "THE" hat bereits im Vorfeld berichtet, dass die Universitäten eine Kostenreduktion um zehn Prozent erzielt hätten. Damit lägen sie sogar noch über dem Nachlass, den die University of California im vergangenen Jahr für einen ähnlichen Deal mit Elsevier erstritten hatte, der ihr einen Nachlass von sieben Prozent ermöglichte.

Einigung im achten Anlauf

Die Verhandlungen führte auf Seiten der Universitäten die britische gemeinnützige Organisation Jisc (Joint Information Systems Committee), die sich für die Förderung digitaler Technologien in Forschung und Lehre einsetzt. Jisc-Geschäftsführer Liam Earney erklärte gegenüber "THE", dass der britische Deal das weltweit größte Open-Access-Abkommen mit Elsevier sei und "es einen wichtigen Schritt beim Übergang zu einer vollständigen offenen, gerechten und erschwinglichen Forschung" darstelle. Zusammen mit anderen Open-Access-Einigungen könnten so 80 Prozent der britischen Forschung frei zur Verfügung gestellt werden, ohne dass für Autorinnen und Autoren weitere Kosten entstünden. Auch die Vertreter der Universitäten seien laut einem Statement zufrieden mit der Einigung, die ihre Zielvorstellungen erfülle.

Die Einigung hatte sich erst vor etwa einem Monat abgezeichnet, nachdem sieben vorherige Lösungsvorschläge abgelehnt worden waren, da diese nicht den Kernzielen der Universitäten im Vereinigten Königreich entsprochen haben. Die britischen Universitäten wollten vor allem Kosten sparen und der britischen Forschung einen direkten Zugang zum Open-Access-Publizieren ermöglichen. Elsevier hat laut "THE" nun eingewilligt, die Kosten im Vergleich zum bisherigen Abkommen, das 50 Millionen britische Pfund pro Jahr umfasste, zu senken. Dieses Abkommen war Ende Dezember 2021 ausgelaufen.

Elsevier ist der größte Verlag, der britische Forschungsergebnisse veröffentlicht. In dem nun finalisierten Deal sind laut "THE" auch prestigehaltige Journals inbegriffen, wie etwa die Fachzeitschriften von Cell Press und Lancet. In Deutschland hat die Verhandlungsgruppe "Deal" der Hochschulen Verhandlungen mit dem Verlag Elsevier geführt. Diese sind jedoch 2018 abgebrochen worden. "Deal" und Elsevier stehen weiterhin in Kontakt, auch wenn förmliche Verhandlungen bislang nicht wieder aufgenommen wurden.

cpy