Schülerin zeigt auf Schriftzug "PISA"
picture alliance / Sven Simon | Frank Hoermann

Wissenschaftsstandort Deutschland
DHV besorgt über PISA-Studie

Der Deutschen Hochschulverband (DHV) warnt angesichts der schlechten Ergebnisse der PISA-Studie vor den Folgen für die deutsche Forschung.

08.12.2023

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat sich angesichts der neuesten Pisa-Studie alarmiert gezeigt und warnte vor langfristigen Folgen für Deutschlands Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort.

Die PISA-Studie zeige einen bedenklichen Trend, gab der Verband in einer Pressemitteilung bekannt: 15-jährige Schülerinnen und Schüler schnitten in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen so schlecht ab wie noch nie. Die Ergebnisse lägen unter den "desaströsen" Ergebnissen von 2001. Andere Studien bestätigten diese Schwächen in der Schulbildung. Verantwortlich machte der DHV eine fehlerhafte Schulpolitik der Kultusministerinnen und Kultusminister, die es versäumt hätten, die Grundlage für eine bessere Schulbildung zu legen.

Schlechte Voraussetzungen für MINT-Studiengänge

Auch wies der Verband auf die gesunkenen Studierendenzahlen in MINT-Fächern hin. Immer mehr junge Menschen seien für ein Studium in Natur- und Ingenieurwissenschaften nicht ausreichend vorbereitet. Der DHV kritisiert, dass Universitäten dies auffangen und Studierende in Brückenkursen nachqualifizieren müssten. Das gesunkene Schulniveau erschwere diese Aufgabe zunehmend, führe zu Regelstudienzeitverlängerungen und sorge für Bildungsdefizite entlang der Bildungskette.

Der anhaltende Rückgang der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in MINT-Fächern verschärfe zudem den Mangel an Lehrkräften. Dieser sei schon jetzt spürbar. "Ein durch diese Entwicklungen sich abzeichnender Mangel an Spitzenkräften in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gefährde die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in dramatischer Weise", heißt es in der Pressemitteilung, vor allen Dingen langfristig. Dies sei gerade angesichts der epochalen Herausforderungen im Zuge der Nachhaltigkeitstransformation oder des Einzugs von Künstlicher Intelligenz in nahezu alle Bereiche des Alltags höchst problematisch. 

Um den Abwärtstrend zu stoppen, seien gemeinsame Investitionen von Bund und Ländern in den Bildungsbereich nötig. Der DHV betonte in seiner Stellungnahme den Handlungsbedarf entlang der Bildungskette, speziell bei Förderprogrammen für benachteiligte Kinder und der sprachlichen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund – andernfalls könnten weitere Bildungsanstrengungen verpuffen.

cle