Studierende im Hörsaal
dpa

Hochschulen
Etwas weniger Studierende als noch vor zwei Jahren

Die Zahl der Studierenden in Deutschland ist leicht zurückgegangen. Dafür nahm die Zahl der Erstsemester etwas zu, besonders in der Informatik.

28.11.2023

Im Zweiten Jahr in Folge ist die Zahl der Studierenden weiter zurückgegangen. Die eingeschrieben Studierenden sind mit knapp 2,9 Millionen im aktuellen Wintersemester 2023/24, nach Angaben des des Statistische Bundesamt (Destatis) 1,7 Prozent weniger als im vergangenen Wintersemester (2920300). Verglichen zum Wintersemester 2021/22 (2046100) liegt der Rückgang bei 2,5 Prozent. Zuvor war die Zahl der Studierenden in den vergangenen fünfzehn Jahren stets gestiegen. Im Wintersemester 2007/2008 waren noch unter zwei Millionen Studenten an deutschen Hochschulen eingeschrieben.

Je nach Hochschule ist der Rückgang der Studierendenzahlen sehr unterschiedlich: am stärksten bei Universitäten, wo es 2,5 Prozent weniger Studierende gibt als im Vorjahr, bei Fachhochschulen sind es 0,5 Prozent weniger und bei Verwaltungshochschulen drei Prozent weniger. Aber “insgesamt sind die Studierendenzahlen unverändert auf sehr hohem Niveau“, kommentierte Professor Rosenthal, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Der leichte Rückgang sei auf die hohen Zahlen der Studienanfängerinnen und Studienanfänger von jährlich über einer halben Million bis 2019 zurückzuführen. “Diese damaligen Erstsemester verlassen nunmehr die Hochschulen und verringern die Gesamtzahl der Studierenden“, erklärt er.

Die Anzahl der der Erstsemester an den Hochschulen ist gestiegen: um 1,2 Prozent auf 479.000 Studierende. Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger war vor 2021 über vier Jahre zurückgegangen, weil die Zahl der relevanten Altersgruppen abgenommen hatte, heißt es in der Pressemitteilung von Destatis. Die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung durch das Ausbleiben internationaler Studierender noch weiter verstärkt.

Insgesamt weniger Studierende, Interesse steigt

“Jetzt haben die Hochschulen den Corona-Effekt überwunden und bei den Anfängerinnen und Anfängern wieder zugelegt“, sagte HRK-Präsident Professor Rosenthal. Bislang liegen Destatis-Zahlen für vier ausgewählte technisch orientierte Studienbereiche in diesem Studienjahr vor. In der Elektro- und Informationstechnik blieben die Erstsemester-Zahlen unverändert. Für Informatik schrieben sich 2023 fast zwei Prozent mehr Studierende ein als im Vorjahr. Rückläufig ist allerdings das Interesse für Bauingenieurwesen, mit 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei Maschinenbau und Verfahrenstechnik beträgt der Rückgang sogar 2,3 Prozent. Hier hat sich die Zahl der Erstsemester in den vergangenen zehn Jahren sogar fast halbiert.

Im bundesweiten Vergleich verlieren vor allem Hessen mit 4,4 Prozent, Rheinland-Pfalz mit 4,2 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 4,1 Prozent die meisten Studierenden, besonders viele Frauen sind darunter. Im Saarland bleibt die Zahl der Studierenden unverändert und in einigen Bundesländern gibt es sogar mehr, wie in Baden-Württemberg mit 0,2, Brandenburg mit 0,3, Bayern mit 0,4 und Bremen mit 1,5 Prozent. Spitzenreiter ist Thüringen mit fast sechs Prozent mehr Studierenden als im Vorjahr. Die Zahlen interpretiert Professor Rosenthal, Präsident der HRK, als Zeichen für die Attraktivität der Hochschulen.  “Akademische Bildung ist nach wie vor eine zentrale Voraussetzung für die Bewältigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen“, sagt er. 

kfi