Die Flagge der Europäischen Union weht vor Big Ben in London
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Nach langen Verhandlungen
Großbritannien wieder Teil von "Horizon Europe"

Das milliardenschwere EU-Forschungsprogramm "Horizon Europe" hat ein neues assoziiertes Mitglied. Forschende begrüßten die Nachricht.

07.09.2023

Großbritannien kehrt zum EU-Forschungsprogramm "Horizon Europe" zurück. Das milliardenschwere Programm fördert Wissenschaftsprojekte in Mitgliedstaaten der Europäischen Union und assoziierten Ländern. Angesichts des Brexits wurde lange über eine Rückkehr verhandelt - nun gibt es eine Einigung, wie der britische Premierminister Rishi Sunak und die Kommission der Europäischen Union am Donnerstag mitteilten.

Großbritannien war 2020 aus Horizon ausgeschlossen worden. Der Schritt erfolgte als Reaktion auf Londons einseitiges Vorgehen im Streit um Brexit-Sonderregeln für Nordirland. Britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forderten wiederholt ihre Regierung auf, sich mit der EU auf eine Rückkehr zu einigen.

Warum "Horizon Europe" für Großbritannien so wichtig ist

"Horizon Europe" ist ein EU-Forschungs- und Innovationsförderprogramm mit einem Budget von gut 95 Milliarden Euro. Es ist für die Jahre 2021 bis 2027 ausgelegt. Mit dem Programm werden Forschungsvorhaben und die internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft gefördert. Wichtig ist dabei nicht nur das Geld, sondern auch die Kooperationsmöglichkeit.

Britische Wissenschaftler werteten die Rückkehr als wichtigen Schritt. "Von der Früherkennung von Eierstockkrebs bis zur Entwicklung sauberer Energienetzwerke unter Beteiligung Dutzender Universitäten und vieler Industriepartner – Horizon lässt uns Dinge tun, die ohne dieses Maß an Zusammenarbeit nicht möglich wären", teilte die Präsidentin von "Universities UK", Sally Mapstone, mit. "Universities UK" bündelt die Stimmen von 142 britischen Universitäten, darunter einige der forschungsstärksten Hochschulen der Welt, zum Beispiel die Universitäten in Oxford, Cambridge und Manchester.

Streitpunkt war Frage der Finanzierung

Großbritannien will sich auch am Erdbeobachtungsprogramm Copernicus beteiligen, nicht aber an der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom). Damit war die EU zunächst nicht einverstanden gewesen. Streitpunkt bei den Verhandlungen um eine Rückkehr zum Horizon-Programm waren außerdem finanzielle Fragen, für die nun aber nach Angaben von London und Brüssel Lösungen gefunden worden seien. Laut der Pressemitteilung der Europäischen Union wird sich Großbritannien mit rund 2,6 Milliarden Euro an "Horizon" und "Copernicus" beteiligen. Laut dem britischen "Guardian" habe Großbritannien vor dem Brexit einen geringeren Beitrag zum Budget beigetragen, nämlich rund 1,75 Milliarden Euro. 

dpa/cle