Eine Flagge der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union wehen vor einem blauen Himmel
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Drittmittel
EU fördert junge Forschende mit 628 Millionen Euro

Insgesamt 400 Projekte werden im Rahmen von "Horizon Europe" mit einem "Starting Grant" gefördert. Die meisten Projekte sind in Deutschland verortet.

05.09.2023

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat bekanntgegeben, dass er insgesamt 628 Millionen Euro an 400 Forschungsprojekte von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in ganz Europa vergeben wird. Die sogenannten "ERC Starting Grants", die Teil des EU-Programms "Horizon Europe" sind, sollen Forschenden zu Beginn ihrer Laufbahn dabei helfen, eigene Projekte zu initiieren und Forschungsgruppen zu leiten.

Die finanzielle Unterstützung werde in wissenschaftliche Projekte investiert, die verschiedene Forschungsdisziplinen abdecken, angefangen bei der Medizin über die Informatik bis hin zu den Geistes- und Sozialwissenschaften. Als Beispiele nennt der ERC einige Projekte, darunter das von Professor Dr. Kathrin Gerling, die in Deutschland versuchen werde, die virtuelle Realität für körperlich behinderte Menschen zugänglicher zu machen. Dr. Edgar Steenstra, ein Postdoc an der Universität Münster, will mithilfe der Förderung ein Forschungsprojekt zur Atmosphäre der Venus an der TU Delft initiieren. Dr. Lucy van Dorp wiederum wolle im Vereinigten Königreich Parasiten erforschen, die Malaria verursachten.

Der Präsident des ERC, Professor Maria Leptin, lobte in einer Stellungnahme insbesondere "einen der höchsten Anteile an weiblichen Geförderten" in dieser Runde und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass dieser Anteil weiter steigen wird." Rund 43 Prozent der Stipendien gingen laut ERC an Forscherinnen. Im Vorjahr seien es 39 Prozent gewesen.

Deutsche Forschende und Institutionen belegen Spitzenplatz

Die ausgewählten Forschenden werden laut ERC ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 24 europäischen Ländern durchführen, wobei die meisten Projekte in Deutschland (87), Frankreich (50), den Niederlanden (44) und dem Vereinigten Königreich (32) angesiedelt seien. Insgesamt seien unter den Forschenden 44 Nationalitäten vertreten, darunter sind deutsche (66), italienische (57), französische (32) und niederländische (27) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 14 Europäer, die derzeit in den USA lebten, werden ihre Projekte laut ERC in Europa durchführen. Auch außereuropäische Forschende, deren Länder mit "Horizon Europe" assoziiert sind, haben Zuschläge erhalten, so zum Beispiel Professor Dr. Lior Zalmanson für sein Forschungsprojekt zu Überwachungstechnologien am Arbeitsplatz an der Universität von Tel Aviv in Israel.

Insgesamt wurden laut ERC in dieser Runde 2.696 Anträge eingereicht. Die Erfolgsquote lag insgesamt bei 14,8 Prozent. Mit den Finanzhilfen würden voraussichtlich mehr als 2.600 Arbeitsplätze für Postdocs, Doktorandinnen und Doktoranden und andere Mitarbeitende geschaffen.

Noch seien die Zahlen allerdings vorläufig, denn wegen des Brexits seien die Zusagen an britische Forschende noch nicht final. Das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich ermögliche die Assoziierung des Vereinigten Königreichs mit "Horizon Europe", sofern ein gesondertes Protokoll angenommen wird, so der ERC auf seiner Internetseite. Dies ist bisher aber nicht geschehen. Sollte das Protokoll nicht bis zur Auszahlung der Fördermittel angenommen werden, müssten Forschende aus britischen Projekten an eine Gasteinrichtung in einem europäischen Land wechseln, heißt es in der Mitteilung des ERC.

cle