Gebäude eines Studentenwohnheims in München
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Steigende Energiepreise
Höhere Mieten in Wohnheimen erwartet

Studentenwerke rechnen wegen steigender Energiekosten mit höheren Mieten für Studierende. Die Politik müsse sie daher stärker unterstützen.

22.08.2022

Die aktuelle Steigerung der Energiepreise wird sich im neuen Semester auch bei den Mietkosten der Studentenwohnheime bemerkbar machen. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den großen Studentenwerken in Bayern ergab, wird teils ein erheblicher Anstieg der Nebenkosten erwartet. Damit es zu nicht allzu hohen Nachforderungen kommt, sollen die Abschläge entsprechend frühzeitig erhöht werden, möglicherweise auch mehrfach.

Das Studentenwerk München rechnet für das Abrechnungsjahr 2021/2022 beispielsweise mit einer Erhöhung der Nebenkosten um circa 30 bis 40 Prozent. Im darauffolgenden Jahr könnte es sogar eine Steigerung um 40 bis 50 Prozent geben. Beim Studentenwerk Würzburg geht man von einer Erhöhung von 20 bis 35 Prozent aus. Die anderen bayerischen Studentenwerke konnten keine Prozentangaben machen.

Vom Staat soll es finanzielle Entlastungen geben: Studierende, die zwischen Oktober 2021 und März 2022 mindestens einmal Bafög erhalten haben und dabei nicht bei den Eltern wohnten, bekommen den Angaben zufolge 230 Euro Heizkostenzuschuss ausgezahlt. Die 300-Euro-Energiepauschale können dagegen nur diejenigen erhalten, die neben dem Studium einen Teil- oder Vollzeitjob ausüben und dementsprechend steuerpflichtig sind. Die seit August geltende Bafög-Reform soll ebenfalls Entlastung bringen: Die Bedarfssätze wurden um knapp sechs Prozent angehoben und auch die Eltern- sowie Vermögensfreibeträge wurden erhöht.

Studentenwerke fordern mehr Unterstützung für Studierende

Angesichts der Inflation reiche das allerdings nicht aus, kritisierten die Studentenwerke München und Augsburg und forderten einen "Inflationsaufschlag beim Bafög".

Auch das Deutsche Studentenwerk hat wegen der hohen Energiepreise und der Inflation dringend Unterstützung für Studierende angemahnt. "Die Lage ist dramatisch", sagte der Generalsekretär des Studentenwerks, Matthias Anbuhl, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am 13. August. "Die Steigerung der Preise für Strom und Heizen trifft die Studierenden hart – ebenso wie die Lebensmittelpreise." Nötig seien für diesen Winter weitere Hilfen – nicht nur für Bafög-Empfänger. "Und wir brauchen einen Fonds, der einspringt, wenn Studierende ihre Miete nicht mehr zahlen können." Anbuhl forderte von der Bundesregierung zugleich eine Bafög-Erhöhung.

Wegen steigender Mieten in den Studierendenwohnheimen, höheren Preisen in den Mensen und Sorgen um die vom Studierendenwerk betriebenen Kitas forderte vergangene Woche auch der Chef des Hamburger Studierendenwerks, Jürgen Allemeyer, deutliche Erhöhungen der bisherigen Hilfen durch den Bund und die Stadt Hamburg.

dpa/ckr