Patienten warten im Corona-Impfzentrum Messe Berlin
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Corona-Pandemie
HRK fordert gezielte Impfangebote für Studierende

Die Hochschulrektorenkonferenz will eine umfassende Impfung von Studierenden bis zum Wintersemester. Die Länder sollen es organisieren.

28.05.2021

Die bundesweite Aufhebung der Priorisierung ab dem 7. Juni ermöglicht auch Studierenden, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Bisher ist dies nur für den Impfstoff von Astrazeneca möglich, für den die Priorisierung schon aufgehoben wurde. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Peter-André Alt, sieht in der Erweiterung auf alle Wirkstoffe einen positiven Fortgang der Corona-Impfungen in Deutschland. Für die breite Impfung von Studierenden forderte Alt am Freitag jedoch eine "besondere" Organisation, um schneller voranzukommen.

Die Hochschulen könnten nur mit einer entsprechend hohen Impfquote unter Studierenden und Lehrenden in den seit drei Semestern ausgesetzten Regelbetrieb zurückkehren. Durch Testungen allein, für die sich die HRK noch im März vehement eingesetzt hatte, um zumindest schrittweise wieder mehr Präsenzlehre anbieten zu können, sei dies nicht machbar. Eine vollständige Öffnung der Hochschulen zum Wintersemester sei mit dem aktuell vorgesehenen flächendeckenden Impfangebot für alle Bürgerinnen und Bürger bis Ende September nicht vereinbar. Eine Immunisierung einer ausreichend großen Zahl von Studierenden für das kommende Wintersemester würde damit nicht gewährleistet.

"Daher ist es dringend erforderlich, dass die Studierenden bei der Impfkampagne besonders unterstützt werden", sagte Alt. "Die Offenhaltung von Impfzentren besonders für Studierende, die Einbindung der Hochschulen und insbesondere der Universitätsmedizin in die Impfkampagne für die Studierenden und die Nutzung der hochschulischen Betriebsärzte auch für Studierende könnten Lösungsansätze sein."

Die Länder forderte der HRK-Präsident auf "sich nun mit Unterstützung des Bundes unverzüglich mit ihren Hochschulen über entsprechende Maßnahmen und die notwendigen Ressourcen" zu verständigen.

Einzelne Hochschulen impfen schon Studierende

Eine Impfkampagne für eingeschriebene Studierende haben bereits einzelne Hochschulen gestartet oder angekündigt. Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) beispielsweise hat Impfungen über die Betriebsärztin ab dem 7. Juni angekündigt, Details zum Ablauf und Umfang wären aber erst kurzfristig möglich. Die Universität der Bundeswehr in München hat ein eigenes Impfzentrum eingerichtet, wo seit Mittwoch Universitätsangehörige mit dem Wirkstoff von Biontech geimpft werden können. Dazu zählt die Uni alle Lehrenden, Studierenden, Soldaten und Mitarbeiter aus den wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Bereichen der Universität. Die Hochschule Mittweida hat schon vor zwei Wochen mit den ersten Coronaimpfungen für Studierende mit dem Wirkstoff von Astrazeneca begonnen. Organisiert wird die Impfkampagne dort vom vom Studierendenrat.

Auf einem Impfgipfel am Donnerstag in Berlin beschlossen Bund und Länder, dass auch Kinder ab 12 Jahren sich in Deutschland vom 7. Juni an generell gegen Corona impfen lassen können sollen. Voraussetzung ist, dass die EU-Arzneimittelbehörde EMA den bisher ab 16 Jahren freigegebenen Impfstoff von Biontech/Pfizer auch für diese Altersgruppe zulässt. Die EMA will darüber an diesem Freitag beraten. Mehr Impfstoff soll jedoch nicht zur Verfügung stehen, so dass mit dem Wegfall der Priorisierung alle Alters- und Berufsgruppen um die insgesamt knappen Vakzine und Impftermine konkurrieren. Eine ausdrückliche vorrangige Impfung wird es dann voraussichtlich nur noch für chronisch Kranke geben. Eine entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für vorerkrankte Kinder steht noch aus.

ckr