Dietmar Harhoff (r), Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation, übergibt an Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (l, CDU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (M, CDU) das Jahresgutachten 2018.
dpa

Expertenkommission
Nachfolge für Hochschulpakt gefordert

Die "Expertenkommission Forschung und Innovation" (EFI) hat der Bundeskanzlerin das Jahresgutachten übergeben. Die wichtigsten Forderungen.

28.02.2018

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat Bund und Länder in ihrem Jahresgutachten dazu aufgefordert, ein auf mehrere Legislaturperioden angelegtes Nachfolgeprogramm für den Hochschulpakt zu initiieren. Der Bund sollte die Länder weiterhin bei der Finanzierung der Lehre und der Gemeinkosten unterstützen, ohne dass die Länder ihre Beiträge zur Hochschulfinanzierung reduzierten. Das Gutachten hat die EFI heute der Bundeskanzlerin in Berlin übergeben.

Bei der Zuweisung der Mittel für die Lehre sollten nicht nur die Zahl der Studierenden, sondern auch qualitätsrelevante Indikatoren berücksichtigt werden. Die Universitäten und Fachhochschulen, beziehungsweise Hochschulen für angewandte Wissenschaften, benötigten außerdem eine "substanzielle Verbesserung ihrer Grundfinanzierung". Von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen (AUF) fordert die EFI, künftig "ein stärkeres Augenmerk auf den Erkenntnis- und Technologietransfer" zu legen.

Digitalisierung in allen Fächern vermitteln

Darüber hinaus fordert die EFI, die "Chancen der Digitalisierung zu nutzen". Die Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien sollen in allen Ausbildungsbereichen gefördert werden und die digitale Bildung an deutschen Schulen sei "dringend" zu stärken. Der seit geraumer Zeit geplante "DigitalPakt Schule" müsse "endlich" auf den Weg gebracht werden. An Hochschulen müssen nach Ansicht der Wissenschaftler über alle Fächer hinweg neben Programmierkompetenzen und Kenntnissen der Software- und Web-Entwicklung auch Datenwissenschaften und Methoden des maschinellen Lernens vermittelt werden.

EFI fordert "Agentur zur Förderung radikaler Innovationen"

Die Expertenkommission rät weiter dazu, wichtige Querschnittsthemen wie etwa autonome Systeme und künstliche Intelligenz noch stärker zu berücksichtigen. Die Lösungsansätze zur Bewältigung des digitalen Wandels sollten sich nicht auf einzelne Industrien oder Technologiebereiche beziehen. Auch solle die Bundesregierung in der neuen Legislaturperiode eine "Agentur zur Förderung radikaler Innovationen" gründen. Die bisherigen  Forschungsförderstrukturen seien nicht dazu geeignet, in ausreichendem Maße Anreize für die Durchführung besonders risikoreicher und visionärer Projekte zu setzen.

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in Berlin berät seit zehn Jahren die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die nationale Forschungs- und Innovationspolitik.

gri