AUfnahme aus dem Hörsaal der Universität Magdeburg, an der Tafel hängen Banner "Wir zusammen für eine klimagerechte OVGU bis 2030" und "Antirassismus in die Hörsäle".
Anna Friese / Universität Magdeburg

Klimaproteste
Wo die Besetzung von Hörsälen beendet wurde

An einigen Hochschulorten sind die Hörsaalbesetzungen durch "EndFossil: Occupy!"-Gruppen wieder vorbei. Anderorts stehen neue Aktionen bevor.

08.05.2023

Die Hörsaalbesetzung auf dem Campus der Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) Magdeburg hat am Sonntag friedlich geendet. Wie die Uni mitteilte, haben sich das Rektorat und die Aktivistinnen und Aktivisten darauf geeignet, "den Diskus ab sofort außerhalb des besetzten Hörsaals fortzuführen und konkrete Formate geplant". Die Studierenden hatten im Rahmen der "EndFossil: Occupy!"-Kampagne als "Aktionskollektiv OVGU" seit vergangenen Dienstagabend den größten Hörsaal der Hochschule besetzt und klima- und sozialpolitische Forderungen an die Universität sowie die Landes- und Bundespolitik gestellt.

Die Universitätsleitung kündigte an, ihre bestehenden Bemühungen um einen an den Bedürfnissen von Lehre und Forschung ausgerichteten Klimaschutz zu verstärken. Eine Klimaschutzstrategie werde bis Ende 2023 verabschiedet, die darauf abziele, alle standortbedingten CO2-Emissionen bis 2030 deutlich zu senken. Auch werde sich die Hochschule um die Klimaneutralität ihres Campus bis 2030 bemühen. Mitglieder des Aktionskollektivs haben laut Mitteilung des Rektors die Möglichkeit, sich in diesen Prozess gestalterisch einzubringen.

Hörsaalbesetzungen beendet, verlagert oder fortgeführt

Am Samstagvormittag endete auch die Besetzung des Emil-Fischer-Hörsaals der Humboldt-Universität zu Berlin, wie die Hochschule am Wochenende mitteilte. Ab Montag können wieder reguläre Lehrveranstaltungen stattfinden. Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die sich ebenfalls "EndFossil: Occupy!" zuordnen, hatten den Hörsaal seit vergangenen Mittwoch besetzt. Sie wurden von der Universitätsleitung geduldet, da sie zusicherten, "alle genutzten Räume unbeschädigt, aufgeräumt und gereinigt" am Samstag friedlich zu verlassen.

Auch an der Universität Münster endete die Hörsaalbesetzung einer lokalen Gruppe der "EndFossil: Occupy!"-Kampagne am Samstag, wie der WDR berichtet. Es habe laut den Besetzerinnen und Besetzern konkrete Zusagen der Hochschulleitung für mehr Mitsprache-Möglichkeiten für Studierende gegeben.

Währenddessen ging die Besetzung von einzelnen Räumen der Universität Bremen am Montag weiter. Auf Anfrage von "Forschung & Lehre" hat die Hochschule mitgeteilt, dass die Aktivistinnen und Aktivisten zunächst vom größten Hörsaal in einen anderen Veranstaltungsraum umgezogen sind. Nach Gesprächen mit der Hochschulleitung hätten sich die Besetzerinnen und Besetzer am Dienstag bereiterklärt, die Räume der Hochschule zu verlassen. Das Rektorat kündigte demnach an, zu prüfen, ob es einen Raum im Bestand der Universität gibt, der – zusätzlich zu den bereits bestehenden Räumen – für studentische Initiativen zur Verfügung gestellt werden könne.

An der Universität Regensburg besteht die Besetzung des Hörsaals H2 währenddessen unverändert zu vergangener Woche weiter, wie die Hochschule gegenüber "Forschung & Lehre" angab. Alle in dieser Woche geplanten Lehrveranstaltungen seien in andere Räume verlegt worden, sodass die Lehre weiterhin nicht beeinträchtigt sei. Die Universitätsleitung beobachte die Situation weiterhin genau, zudem sei der Nachhaltigkeitsbeauftragte der Universität in Kontakt mit der Gruppe der Besetzerinnen und Besetzer.

Besetzung und "alternatives Bildungsprogramm" in Aachen gestartet

An der RWTH Aachen hat eine Besetzung durch Klimaaktivistinnen und -aktivisten erst am Montagabend begonnen, als etwa 40 Personen mehrere Räume des Informatikzentrums besetzt haben, wie die "Aachener Zeitung" schreibt.

Nachdem lokale Gruppen der "EndFossil: Occupy!"-Kampagne bereits im vergangenen Winter zählreiche Hörsäle an verschiedenen Hochschulorten besetzt hatten, hatte die Protestbewegung eine neue Welle an Besetzungen ab vergangener Woche angekündigt.

aktualisiert am 09.05.2023 um 16.23 Uhr, zuerst veröffentlicht am 08.05.2023

cpy