Wegweiser zum Deutschen Patent- und Markenamt
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Innovationen
Deutsche melden weniger Patente an

Deutschland gilt als Land der Ingenieure, Techniker und Tüftler. Doch die heimische Industrie meldet immer weniger Patente an.

09.03.2023

Deutschlands Erfinder in Industrie und Forschung schwächeln bei ihren jährlichen Patentanmeldungen – im Gegensatz zur ausländischen Konkurrenz. Die Zahl der einheimischen Patentanmeldungen ist im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent auf 37.194 zurückgegangen, wie das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in München am Donnerstag berichtete. Aus dem Ausland wurden 20.020 Erfindungen und Entwicklungen zur Patentierung angemeldet, das waren 6,8 Prozent mehr als 2021. Insgesamt gingen 57.214 Patentanmeldungen ein – 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der Patentanmeldungen das dritte Jahr in Folge gesunken, wenn auch weniger stark als in den ersten beiden Corona-Jahren.

Eine wichtige Rolle bei den Patentanmeldungen aus dem Ausland spielen vor allem die USA, Japan und Südkorea. Hinter Deutschland auf Platz zwei in der deutschen Patentstatistik liegen die USA mit 6.847 Anmeldungen, rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Rasant zugenommen hat auch die Zahl der Patentanmeldungen aus China – rund 24 Prozent mehr als im Vorjahr–, auch wenn deren absolute Zahl (702) nach wie vor vergleichsweise niedrig ist.

Erfindungen spiegeln Wandel der Industrie wider

Die Fachleute des DPMA halten es für möglich, dass die Entwicklung der Zahlen noch auf Pandemiefolgen zurückgeht, sehen darin aber auch ein Indiz für "strukturellen Wandel in der Innovationstätigkeit": Erfindungen im Bereich Elektrotechnik nehmen laut DPMA zu, gleichzeitig sinkt die Zahl der Patentanmeldungen aus Maschinenbau und Autobranche, zwei traditionell sehr starken Zweigen der deutschen Industrie. "Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz sowie Batterietechnologie spielen eine immer größere Rolle", sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior. "Bei der Zahl der Patentanmeldungen wirkt sich diese Entwicklung derzeit nicht gerade zugunsten Deutschlands aus."

Eine Anmeldung bedeutet nicht automatisch, dass das Patent auch erteilt wird. Obwohl Patentgebühren teuer sind, melden international tätige Konzerne Neuentwicklungen häufig nicht nur im Heimatland, sondern auch in wichtigen Auslandsmärkten an. Da Deutschland größte Volkswirtschaft der EU ist, ist der Anteil internationaler Patentanmeldungen beim DPMA hoch.

Der Großteil neuer Patentanmeldungen wird von Unternehmen eingereicht, Forschungseinrichtungen und einzelne Erfinder spielen eine untergeordnete Rolle. Größter Kunde beim DPMA ist die Robert Bosch GmbH mit 3.946 Anmeldungen, gefolgt von BMW mit 1.867. Innerhalb Deutschlands liegt der Süden weit vor dem Norden, an erster Stelle liegt Baden-Württemberg mit 13.444 Anmeldungen vor Bayern mit 10.548.

dpa/ckr