Ig-Nobelpreise 2021
"Erst Lachen, dann Nachdenken"
Zum 31. Mal sind in der Nacht zum Freitag an der Harvard-Universität die Ig-Nobelpreise für kuriose Forschungsgegenstände verliehen worden, die "erst zum Lachen und dann zum Denken anregen". "Ignoble" bedeutet übersetzt etwa unehrenhaft. Die Auszeichnungen sollen nach Angaben der Veranstalter "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren". Auch Forschende aus Deutschland waren wieder unter den Gewinnern. Die zehn ausgezeichneten Studien im Überblick:
Biologie: Eine Wissenschaftlerin aus Schweden für die Analyse von Variationen von Schnurren, Zwitschern, Plappern, Vibrieren, Erzeugen hoher Töne, Murmeln, Miauen, Stöhnen, Quietschen, Fauchen, Jaulen, Heulen, Knurren und anderen Arten von Katze-Mensch-Kommunikation.
Ökologie: Wissenschaftler aus Spanien und dem Iran für die Verwendung genetischer Analysen, die dazu dienen, verschiedene Arten von Bakterien zu identifizieren, die sich in weggeschmissenen Kaugummis auf Bürgersteigen unterschiedlicher Länder finden.
Chemie: Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Griechenland, Zypern und Österreich für die chemische Analyse der Luft in Kinosälen um zu überprüfen, ob die von Zuschauern produzierten Gerüche zuverlässig den Grad von Gewalt, Sex, antisozialem Verhalten, Drogengebrauch und Fluchen in dem Film auf der Leinwand widerspiegeln.
Wirtschaft: Wissenschaftler aus Frankreich, der Schweiz, Australien, Österreich, Tschechien und Großbritannien für die Entdeckung, dass das Übergewicht der Politiker eines Landes ein guter Indikator für die Korruption in diesem Land sein könnte.
Medizin: Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und der Türkei für den Beweis, dass Orgasmen beim Sex genauso effektiv wie abschwellende Medikamente dabei helfen, die Nasenatmung zu verbessern.
Frieden: Wissenschaftler aus den USA für das Testen der Hypothese, dass Menschen Bärte entwickelt haben, um sich vor Schlägen ins Gesicht zu schützen.
Physik: Wissenschaftler aus den Niederlanden, Italien, Taiwan und den USA für Experimente, um herauszufinden, warum Fußgänger nicht dauernd mit anderen Fußgängern zusammenstoßen.
Kinetik: Wissenschaftler aus Japan, Italien und der Schweiz für deren experimentelle Untersuchung, warum Fußgänger manchmal mit anderen Fußgängern zusammenstoßen.
Insektenkunde: Wissenschaftler aus den USA für ihre Studie "Eine neue Methode zur Kakerlaken-Kontrolle auf U-Booten".
Transport: Wissenschaftler aus Namibia, Südafrika, Tansania, Simbabwe, Brasilien, Großbritannien und den USA für den experimentellen Versuch, ob es sicherer ist, Nashörner in der Luft falsch herum zu transportieren.
Die Gewinnerteams erhielten jeweils ein Preisgeld in Form eines Zehn-Billionen-Dollar-Scheins aus Simbabwe – einer nahezu wertlosen Währung. Außerdem erhielt jeder Ausgezeichnete eine Trophäe in Form eines PDF-Dokuments zum Ausdrucken, aus dem er oder sie selbst ein dreidimensionales Zahnrad zusammenbauen musste. Die Zähne des Zahnrads waren dabei Bilder von menschlichen Zähnen. Überreicht haben die Auszeichnungen wie in jedem Jahr Gewinnerinnen und Gewinner des echten Nobelpreises.
Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung bereits zum zweiten Mal in Folge als virtuelles Event, diesmal unter dem Oberthema "Maschinenbau". Normalerweise verfolgen mehr als 1.000 Zuschauer die Gala vor Ort in einem Theater der Elite-Universität Harvard. Aber auch bei der Online-Preisverleihung kamen die zur traditionell schrillen Gala gehörenden Papierflieger, Sketche und bizarre Kurz-Opern zum Einsatz.
ckr/dpa