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Online-Veröffentlichungen
Weitere Klage gegen Researchgate

Elsevier und die American Chemical Association gehen vor Gericht. Wissenschaftler umgingen auf einer Online-Plattform die Bezahlschranken.

11.10.2018

Einer der großen Player unter den Wissenschaftsverlagen, Elsevier, hat gemeinsam mit der American Chemical Association zum zweiten Mal die Online-Plattform Researchgate verklagt. Das Angebot umgehe die Bezahlschranken des Verlags, heißt es in der Klageschrift, die "Inside Higher Ed" bei Gericht angefragt hat.

Es ist bereits die zweite Klage der Verleger gegen Researchgate. Die erste Klageschrift liegt noch beim Landesgericht München. Die zweite Klage wurde in den USA eingereicht.

Researchgate verletzte in massivem Umfang Urheberrechte. Wissenschaftler dürften vonseiten Elseviers lediglich frühere Versionen eines Artikels teilen, nicht aber den finalen Beitrag nach einem abgeschlossenen Peer-Review-Verfahren, beklagen die Verleger.

Auf Researchgate müssen Forscher vor dem Hochladen eines Artikels bestätigen, dass sie die Rechte an diesem haben. Vielen sei schlicht nicht bewusst, dass sie ihre Rechte an ihren Verlag abgegeben haben, sagte eine Wissenschaftlerin gegenüber "Inside Higher Ed". Wie der Sachverhalt einzuordnen ist und wer letztlich haftet, müssen jetzt die Gerichte entscheiden.

Anklage: Urheberrecht bei mehr als 3.000 Artikeln verletzt

Im aktuellen Fall geht um genau 3.143 Artikel, bei denen Researchgate das Urheberrecht verletzt haben soll. Die Verleger geben an, dass ihnen 150.000 US-Dollar (knapp 130.000 Euro) für jeden Artikel zustünden. Das würde insgesamt mehr als 470 Millionen US-Dollar (knapp 406 Millionen Euro) ergeben.

Springer Nature, Cambridge University Press und Thieme arbeiten anders als Elsevier mit Researchgate zusammen, teilte die Springer Nature Gruppe im Frühjahr 2018 mit, sodass die Urheberrechte von Autoren wie Verlagen geschützt würden. Dafür würden Autoren direkt informiert, welche Inhalte sie problemlos teilen könnten und welche nicht. Urheberechtlich geschützte Beiträge müssten auf Hinweis der Verlage von ResearchGate unmittelbar von der Plattform gelöscht werden.

Auf Researchgate können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Profile anlegen und ihre Veröffentlichungen teilen. Mittlerweile sind mehr als 15 Millionen Forschende über die Plattform vernetzt, darunter knapp 70 Nobelpreisträger. Der Mediziner und Gründer von Researchgate, Ijad Madisch, ist Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung.

kas