Gruppe an diversen Personen diskutiert in einem Besprechungsraum vor einem beschrifteten Whiteboard
mauritius images / Blend Images / FS Productions

Forschungskooperationen
Forscherinnen profitieren stärker vom Netzwerken

Vielfältige Kooperationen sind wichtige Treiber für die Karrieren von Forschenden. Für Wissenschaftlerinnen gilt dies stärker als für Wissenschaftler.

08.09.2021

Vielfältige Forschungskooperationen helfen Wissenschaftlerinnen stärker beim beruflichen Auftstieg als Wissenschaftlern. Insbesondere für Frauen ist eine steigende Zahl von Co-Autoren mit einer schnelleren Karriereentwicklung verbunden, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der britischen Royal Society, über die zunächst "Times Higher Education" (THE) berichtete. Forscherinnen erreichen demnach deutlich häufiger den Status eines Principal Investigators beziehungsweise Forschungsgruppenleiters, wenn sie regelmäßig mit einer Vielzahl unterschiedlicher Co-Autoren publizieren.

Umso diverser die Gruppe der Co-Autoren sei, desto schneller erreichten Forschende eine höhere Karrierestufe. Wer hingegen häufig mit denselben Koautoren publiziere, "verkürze" eher seine akademische Karriere. Grundsätzlich träfen all diese Zusammenhänge auch auf Forscher zu, jedoch sei der Effekt bei Männern deutlich weniger stark ausgeprägt.

Die Ergebnisse legten nahe, dass es für eine lange und erfolgreiche akademische Laufbahn wichtig sei, ein breites und vielfältiges akademisches Netzwerk zu schaffen, anstatt auf eine kleine Gruppe von Forschenden für Publikationen angewiesen zu sein, sagte Co-Autor Dr. Nicholas Horrocks, vom Cambridge Institute of Therapeutic Immunology and Infectious Disease gegenüber THE.

Dass neue Kooperationen auch während der Pandemie möglich seien, zeige ihre eigene Studie, sagte Horrocks, die er zusammen mit Jessica van der Wal und Rose Thorogood von den Universitäten in Helsinki beziehungsweise Kapstadt erstellt hat. Die geografische und pandemiebedingt verschärfte Distanz hätten die drei Forschenden mit technischer Unterstützung überwunden.

Für die Studie verfolgten sie über drei Jahrzehnte die Karrieren und Publikationsmuster von 935 Forschenden, die Anfang der 1990er Jahre auf drei Ökologiekonferenzen sprachen, darunter 298 Frauen. Rund drei Viertel von ihnen hätten später eine Forschungsgruppe geleitet, darunter 187 Frauen und 521 Männer. Innerhalb dieser Kohorte seien Frauen seltener und später zum Principal Investigator aufgestiegen als Männer und hätten zudem seltener und mit weniger Partnern publiziert. Diejenigen Wissenschaftlerinnen, denen eine akademische Karriere gelang, profitierten indes von den genannten Netzwerkeffekten und das stärker als ihre Kollegen.

ckr