Postdoc-Phase
German Postdoc Network im Aufbau
Die hohen Belastungen, unter denen Postdocs stehen, sind bekannt und wurden in letzter Zeit im Zusammenhang mit der Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) wieder diskutiert: Befristete Arbeitsverträge und eine hohe Arbeitsbelastung bei unsicheren Karriere-Aussichten sorgen dafür, dass viele Talente aus dem Wissenschaftsbetrieb aussteigen wollen.
Das sich im Aufbau befindende "German Postdoc Network (GPN)" will Postdoktorandinnen und Postdoktoranden sämtlicher Institutionen zusammenbringen und ihre Sichtbarkeit erhöhen, mit dem Ziel die Rahmenbedingungen für die Postdoc-Phase zu verbessern. Die Initiative geht aus einer Kooperation von Helmholtz Munich, dem Max-Planck-Institut für Biochemie, der Hochschule München und weiteren wissenschaftlichen Organisationen und Postdoc-Verbünden in Deutschland hervor und wird von der VolkswagenStiftung mit 500.000 Euro gefördert.
Dachorganisation für bestehende Postdoc-Einrichtungen
"Das GPN soll keine bestehenden Netzwerke ersetzen oder Doppelstrukturen schaffen, sondern Expertise und Bemühungen bündeln und stärken", erläutern die Initiatorinnen Dr. Neele Meyer, Postdoc-Koordinatorin bei Helmholtz Munich, Dr. Tina Scheibe von der Graduate School der Hochschule München und Dr. Camila Hernández Frederick, Leiterin Karriereförderung beim Max-Planck-Institut für Biochemie, gegenüber "Forschung & Lehre". Zwar gebe es bereits Initiativen, die sich für Postdocs einsetzten. "Wir sehen jedoch in unserer täglichen Arbeit immer wieder, dass vielen Postdocs diese Initiativen nicht bekannt sind und gerade neue Postdocs häufig das Gefühl haben, dass sie keine Lobby haben." Vor allem sollten auch die vielen internationalen Postdocs in Deutschland angesprochen werden, die sich kaum einen Überblick über die hochschulpolitischen Diskussionen verschaffen könnten.
Als Dachorganisation für bestehende Postdoc-Einrichtungen will das GPN unter anderem die Datenlage zu Postdocs und ihren Bedürfnissen verbessern, Arbeitsgruppen organisieren und mit den verschiedenen Interessensgruppen zusammenarbeiten. "Ein großes Problem, das die Arbeit vieler Initiativen hemmt, ist zum Beispiel, dass wir bisher in Deutschland keine allgemein gültige Definition von Postdocs haben, entsprechend auch kaum Daten vorliegen und die Gesamtheit der Postdocs an den meisten Forschungseinrichtungen nicht kontaktiert werden kann," so die Initiatorinnen des Netzwerks. Mit dem GPN solle ein Knotenpunkt geschaffen werden, um diese Mammutaufgabe anzugehen.
"Diese Erfahrungen haben uns gezeigt, dass eine starke Postdoc-Community von entscheidender Bedeutung ist, um die Bedürfnisse und Interessen der Gruppen zu vertreten und sicherzustellen, dass alle Postdocs umfassend über diese Karrierephase und Unterstützungsangebote informiert sind."
Dr. Neele Meyer, Postdoc-Koordinatorin bei Helmholtz Munich
Die Neugründung ergab sich aus den langjährigen Bemühungen der Initiatorinnen um eine engere Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Organisationen zur Unterstützung von Postdocs, berichtet Neele Meyer: "Gemeinsam mit unseren Partnern in ganz Deutschland haben wir in den vergangenen Jahren die 'Postdoc Appreciation Week Germany' etabliert, das 'Munich Postdoc Network' ins Leben gerufen, und gemeinsame Veranstaltungen der bestehenden Postdoc-Netzwerke organisiert. Diese Erfahrungen haben uns gezeigt, dass eine starke Postdoc-Community von entscheidender Bedeutung ist, um die Bedürfnisse und Interessen der Gruppen zu vertreten und sicherzustellen, dass alle Postdocs umfassend über diese Karrierephase und Unterstützungsangebote informiert sind."
Der Austausch innerhalb der Postdoc-Netzwerke habe sich nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Diskussionen um das WissZeitVG verstärkt und bereits zu gemeinsamen Statements geführt. Auf diesen Grundlagen kann das GPN nun aufbauen, das im kommenden Herbst gelauncht werden soll: "Mittelfristig möchten wir natürlich auch, dass das GPN als Vertretung der Postdocs in Deutschland an politischen Diskussionen beteiligt wird und aktiv mit Entscheidern im Austausch steht."
hes