Umfrage an Max-Planck-Instituten
Zwischen Glücksgefühlen und depressiven Symptomen
Über die Hälfte der Postdoktorandinnen und Postdoktoranden an Max-Planck-Instituten (MPI) hat im Rahmen einer Umfrage angegeben, leichte depressive Symptome zu haben. Jeder fünfte Postdoc berichtete von Anzeichen einer mittelschweren bis schweren klinischen Depression. Dies geht aus einer Umfrage des Netzwerks "PostdocNet" der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hervor, deren Ergebnisse am Dienstag veröffentlicht wurden.
Der Anteil der Postdocs, die unter mittelschweren bis schweren Depressionen litten, ist demnach fast dreimal so hoch, wie in der gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung in Deutschland. Die Umfrage hat allerdings auch ergeben, dass die große Mehrzahl (83 Prozent) der Postdoktorandinnen und Postdoktoranden einigermaßen glücklich ist und 80 Prozent von ihnen befände, ein nützliches und sinnvolles Leben zu führen. Dies deutete die Arbeitsgruppe, die die Umfrage durchgeführt hat, als Hinweis darauf, dass viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwar einerseits große Leidenschaft für ihre Arbeit empfänden, andererseits aber unter den Arbeitsbedingungen in der Academia litten.
Wissenschaftlerinnen mit Kindern am meisten belastet
Als besonders gestresst, unzufrieden und depressiv haben sich der Umfrage zufolge Mütter erwiesen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass unterstützende Maßnahmen besser darauf ausgerichtet sein müssten, Chancengleichheit für Forschende, die Care-Arbeit leisten, herzustellen. Die Pandemie-Erfahrung könnte daher auch ein Faktor hinter den besonders negativen Ergebnissen von Müttern sein.
Unsoziales Verhalten hat laut der Umfrage das Wohlergehen von etwas weniger als einem Drittel der Befragten beeinflusst. Sie gaben an, beispielsweise Mobbing, körperliche oder sexualisierte Gewalt oder Diskriminierung aufgrund von Nationalität, Geschlechtsidentität oder Elternschaft erlebt zu haben.
Im Rahmen der Umfrage hat "PostdocNet" von Juli bis Oktober 2022 650 Postdoktorandinnen und Postdoktoranden an MPI in Deutschland und dem Ausland über ihre Arbeits-, Karriere- und Lebensbedingungen befragt. Die Ergebnisse seien damit weder auf andere Kontexte noch Organisationen übertragbar.
cpy