Zwei Forschende am Laptop
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Umfrage zur Promotion
Doktoranden weitestgehend zufrieden

Der Großteil der Promovierenden hat Spaß an der Arbeit. Finanziell sichern sie sich über mehrere Wege ab. Im Anschluss wollen viele in die Wirtschaft.

27.02.2020

Doktorandinnen und Doktoranden in Deutschland gehen ihre Promotion größtenteils optimistisch an. Die meisten haben sich für die Promotion aus Begeisterung an den Inhalten und dem Spaß am Forschen entschieden. Für mehr als 70 Prozent hält diese Freude auch während der Promotion an, wie die bislang größte Umfrage unter Promovierenden des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ergab. Damit sind sie deutlich zufriedener als Postdocs, bei denen der Anteil unter 50 Prozent lag. Dass sie den Doktortitel für ihr Karriereziel brauchten, glauben rund die Hälfte der befragten Promovierenden.

Der Großteil der Promovierenden (60 Prozent) ist laut Studie an einer Hochschule oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung beschäftigt, die meisten über Teilzeitstellen. Dabei bestehen jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Fächern: Während in den Ingenieurwissenschaften 77 Prozent der Befragten eine Vollzeitstelle haben, sind es in den Geisteswissenschaften beispielsweise zu 84 Prozent Teilzeitstellen. 16 Prozent aller Befragten finanzieren sich über ein Stipendium, 13 Prozent werden von ihren Eltern, Partnern oder Verwandten mitfinanziert. 70 Prozent der Befragten fühlten sich insgesamt finanziell "ausreichend abgesichert".

Mit der Betreuung während ihrer Promotion sind die Befragten insgesamt größtenteils zufrieden. Auf einer Skala zwischen eins und fünf wählten die meisten (38 Prozent) vier Punkte, 20 Prozent gaben fünf Punkte. Ebenfalls 20 Prozent entfielen auf zwei und weniger Punkte.

Promovierende: 32 Prozent wollen eine Professur

Der Großteil der Promovierenden will laut DZHW-Umfrage nach der Promotion in der Privatwirtschaft oder der Industrie arbeiten (rund 30 Prozent). Dahinter folgen die Hochschulen mit rund 22 Prozent und andere Beschäftigungen im öffentlichen Dienst mit rund elf Prozent. An außeruniversitären Forschungseinrichtungen wollen rund acht Prozent der Befragten arbeiten.

Vor allem in den Ingenieurwissenschaften sind Privatwirtschaft und Industrie beliebt. Mehr als die Hälfte der Doktoranden strebten einen entsprechenden Job an. Hoch ist der Anteil auch in der Mathematik und in den Naturwissenschaften (40 Prozent).

Eine Professur streben laut DZHW 32 Prozent der Befragten an. 33 Prozent haben sich bereits dagegen entschieden. Der Rest ist noch unschlüssig. In den Geisteswissenschaften interessieren sich die meisten Promovierenden für eine Professur. 42 Prozent sehen sich in Zukunft in dieser Position. Ähnlich viele sind es mit 41 Prozent in den Rechts-, Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften. In Sport, Mathematik und Naturwissenschaften sowie den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften interessieren sich die wenigsten für eine Professur.

Für die "Nacaps"-Studie hat das DZHW insgesamt 20.000 Promovierende befragt. Die Fächerverteilung soll sich dabei an der realen Verteilung orientieren. Die Abweichungen in einzelnen Fächern betragen drei bis sechs Prozentpunkte. Dabei sind die Daten des Statistischen Bundesamts laut DZHW jedoch lückenhaft, weil die Angaben zu Promovierenden erst seit der Novelle des Hochschulstatistikgesetzes im Jahr 2016 erfasst werden und die Hochschulen hier unterschiedlich schnell vorangekommen sind.

kas