An einer Landstraße steht ein Werbeschild: Hausärtz/in gesucht!
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Medizinstudium
"Landarztquote" bringt teils weniger Bewerbungen als gedacht

Die "Landartzquote" soll zukünftige Ärztinnen und Ärzte in ländliche Praxen locken. In Bayern funktioniert das gut – in Niedersachsen weniger.

19.09.2023

Die Hoffnungen in die "Landarztquote" sind groß: Wer sich verpflichtet, später als Hausärztin oder Hausarzt auf dem Land zu arbeiten, soll leichter einen der begehrten Studienplätze in Medizin bekommen. Damit wollen die Länder dem Mangel an Ärztinnen und Ärzten in ländlichen Regionen entgegenwirken.

Die Bundesländer machen mit der Quote unterschiedliche Erfahrungen: So bleibt das Interesse in Niedersachen zum Beispiel deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im Gesetzentwurf von 2021 hatten SPD und CDU mit 600 Bewerbungen pro Jahr gerechnet – tatsächlich gingen für den ersten Jahrgang allerdings nur 299 Bewerbungen ein, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte.

Die Anzahl an Bewerbungen reichte aber aus, um wie geplant 60 Bewerberinnen und Bewerbern einen Zulassungsbescheid für das kommende Semester auszustellen, das im Oktober beginnt. Wie viele der Zugelassenen sich tatsächlich immatrikuliert haben, lasse sich noch nicht sagen.

Viele Bundesländer werten die "Landarztquote" als Erfolg

In Bayern betrachtet man die Quote seit der Einführung zum Wintersemester 2020/2021 als einen großen Erfolg. "In Bayern gibt es stets mehr Bewerberinnen und Bewerber als Studienplätze", teilte ein Sprecher des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf Anfrage von Forschung & Lehre mit. Im Durchschnitt konnten in inzwischen vier Zulassungsverfahren jährlich 115 Studienplätze im Fach Medizin vergeben werden.

In Sachsen, das genau wie Bayern viele ländliche Regionen aufweist, wird das Programm ebenfalls als Erfolg gewertet. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt bezeichnet die 40 Studienplätze für Medizin, die dieses Jahr über die Sächsische "Landarztquote" vergeben wurden, als "begehrt". Die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt, nämlich auf 119 Interessierte.

Auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, mit vergleichsweise weniger ländlichen Regionen, zeigt man sich mit der Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber Forschung & Lehre zufrieden. "Für das letzte abgeschlossene Verfahren zum Wintersemester 2023/2024 hatten wir 394 Bewerbungen auf 154 Studienplätze", sagte eine Sprecherin des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen. "Insgesamt hatten wir bisher kein Problem, alle Studienplätze zu besetzen."

cle/dpa