Hochschulen
Lehre findet weiterhin vorwiegend in Präsenz statt
Nach der Corona-Pandemie sind Seminare, Tutorien oder Vorlesungen in Form von Präsenzveranstaltungen wieder die dominierenden Lehrformate an deutschen Hochschulen. Studierende wünschen sich jedoch ein breiter gefächertes Lernangebot. Das geht aus einer aktuellen Befragung des Hochschulforums Digitalisierung hervor, deren Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden.
Demnach bietet rund die Hälfte aller befragten Lehrenden ihre Veranstaltungen im Sommersemester nur vor Ort an. Nur acht Prozent der Lehrenden gäben auch reine Online-Seminare. Allerdings reicherten immer mehr Lehrende ihre Präsenzkurse mit digitalen Medien an, so dass es zunehmend Mischformate (wie blended learning) gebe. Studierende begrüßten solche Angebote. Zwei Drittel wünschten sich neben hybriden synchronen Formaten, wie die Zuschaltung in die Vorlesung, vor allem eine interaktivere und multimedialere Lehre.
Bei der Digitalisierung haben die deutschen Hochschulen laut der Umfrage Fortschritte gemacht. Diese sei mittlerweile an fast allen Hochschulen Chefsache und nahezu jede Hochschule habe eine Strategie zur Digitalisierung in Studium und Lehre. Bei der Umsetzung in die Praxis hapert es allerdings noch: So bewerteten Studierende und Lehrende die technische Ausstattung der Hochschulen beispielsweise nur als ausreichend. Schwachstelle bleibe an etwa ein Drittel der Unis die WLAN-Abdeckung.
Außerdem fehle den Lehrenden trotz hoher Motivation oft die Zeit für Weiterbildungen für digitale Lehrformate. Zwar hätten weitgehend alle Lehrenden inzwischen Erfahrungen mit digitaler Lehre gesammelt, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie. 76 Prozent der Studierenden glauben allerdings, dass pandemiebedingte Veränderungen nicht weitergeführt werden und Präsenzlehre der "neue" alte Normalzustand bleibe.
Befragt wurden zwischen Juni und Oktober 2022 rund 1.600 Hochschulleitungen, Studierende, Lehrende und Mitarbeitende in der Verwaltung. In zwei Jahren ist eine wiederholte Befragung geplant.
ckr
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