Eine Brille liegt neben einem Handy, auf dem die ChatGTP-App geöffnet ist.
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Digitalisierung
Erste Hochschulen bieten ChatGPT an

Studierende und Lehrende an einigen deutschen Hochschulen erhalten erstmals lizenzierten Zugang zu ChatGPT, zum Beispiel in München und Hildesheim.

14.11.2023

Die Technologien von Künstlicher Intelligenz (KI) sind längst im deutschen Hochschulalltag angekommen. Denn bereits über 80 Prozent der Hochschulmitarbeitenden nutzen ChatGPT für ihre Arbeit. So das Ergebnis der Hochschulforum-Digitalisierung-Befragung von Mitarbeitenden von knapp 100 deutschen Hochschulen.

Nun beginnen auch die ersten Hochschulen in Deutschland (laut der Blitzumfrage etwa sieben Prozent) damit Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden, einen offiziellen Zugang zur Verfügung zu stellen. Zu den Vorreitern zählen die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) und die Hochschule München (HM). Beide bieten nun allen Hochschulangehörigen kostenfreien Zugriff auf ChatGPT. 

"Unser Hauptanliegen ist es, KI zu entmystifizieren", so Stefan Wölwer, Professor für Interaction Design an der HAWK gegenüber F&L. Die HAWK hat laut eigener Aussage als erste Hochschule in Deutschland mit dem didaktische Interface "HAWKI" die technische Infrastruktur zu ChatGPT als OpenSource-Projekt geschaffen. "In den Lehrveranstaltungen geht es vor allem darum, generative KI als ein weiteres Werkzeug zu begreifen, das die eigene Perspektive hinterfragt, eine niedrigschwellige Auseinandersetzung mit aktuellen Themen ermöglicht und kritisches Denken fördert", so Wölwer gegenüber Forschung & Lehre. Einloggen könnten sich seit dem Sommersemester alle Universitätsangehörigen der HAWK über ihren Hochschulaccount. Der große Vorteil davon: Nutzerbezogene Daten würden nicht gespeichert, somit sei der KI-Zugriff datenschutzkonform und komplett anonym.

Ziel ist der konstruktive Umgang mit Methoden der KI

"Wir werten auch keine Eingaben aus", erklärt Professor Wölwer, "wir planen jedoch einen Gruppenchat-Funktionalität, die Studierenden helfen soll, sich zum Thema generative KI zu qualifizieren." Grundsätzlich sei das KI-Tool "so aufgebaut, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer der KI aus zwei Richtungen nähern können", sagt Wölwer. Zum einen gebe das virtuelle Büro für den Austausch mit fiktiven Expertinnen und Experten zu verschiedenen Aufgabenbereichen, wie Finanzen, Rechtsberatung und Social Media. Zum anderen gebe es Lernräume mit Vorschlägen der Programme zu spezifischen Themen, sowie Tipps zum Zeitmanagement, Literaturrecherche oder die Erstellung von neuen Lernstrategien. "So bekommen Nutzerinnen und Nutzer eine gute Vorstellung davon, welche Aufgaben KI gut übernehmen und wie sie sie unterstützen kann", so Wölwer.

Die Hochschule München (HM) ist laut Pressemitteilung die erste Hochschule in Bayern, welche den offiziellen Zugang anbietet. Sie wolle damit einen konstruktiven Umgang mit generativer KI ermöglichen und potenzielle Anwendungsbereiche im Hochschulkontext ausloten. Das IT-Team der HM unter Leitung von Tobias Irlinger, bekam die HAWKI, entwickelte sie weiter und implementiere sie. Verfügbar seien nun die Versionen ChatGPT 3.5 Turbo und ChatGPT 4.“Die KI-Plattform ai.lab.hm.edu werden wir ständig anpassen und verbessern und in Zukunft weitere KI-Tools anbieten“, sagt Irlinger. Laut ihm werden auch dabei weder personenbezogene Daten gespeichert, noch Prompts ausgewertet. Letztere würden lediglich "didaktisch begleitet", so Irlinger, "dazu wird auf die aktuelle Sammlung des Hochschulforums Digitalisierung (HFD) verlinkt."

"Die didaktische Unterstützung zu generativer KI zusammen mit ChatGPT ist an der HM ein gemeinsames Schwerpunktthema der Stabsstelle Innovative Lehre und dem Munich Center for Digital Sciences and AI", so Professor Klaus Kreulich, Vizepräsident für Lehre an der HM gegenüber Forschung & Lehre. "Es werden hochschulweite Dialogforen angeboten und Schritt für Schritt Lehr- und Lernmaterialien entwickelt", erklärt Professor Kreulich weiter.

Neben der HM und der HAWK, nutzen noch weitere Hochschulen das von der HAWK im August zur Verfügung gestellte Open-Source-Projekt. Zu ihnen gehören: die Universitäten Hildesheim, Hohenheim und Leuphana, sowie die Hochschulen Hannover, Rhein-Main, Dortmund, Ostfale, Emden-Leer, Osnabrück und Münster.

Dies ist eine umfassend aktualisierte Fassung eines Artikels vom 14.11.2023.

kfi