Ständer mit der chinesischen und der deutschen Flagge im Sekretäriat des Konfuzius-Instituts der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf
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Wissenschaftsfreiheit
Uni Hamburg zieht sich aus Konfuzius Institut zurück

Die Universität Hamburg will nicht länger mit dem Konfuzius Institut zusammenarbeiten. Grund sei die veränderte chinesische Wissenschaftspolitik.

25.07.2020

Die Universität Hamburg will ihre Zusammenarbeit mit dem Konfuzius Institut beenden. "Den Confucius Institutes Headquarters wurde die Absicht mitgeteilt, die 2007 geschlossene Kooperationsvereinbarung aufzulösen", sagte eine Sprecherin des Universitäts-Präsidiums der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Darüber hinaus habe die Universität ihre Mitgliedschaft im "Konfuzius Institut an der Universität Hamburg e.V." mit Wirkung zum 31. Dezember beendet. Das Hamburger Konfuzius Institut stütze sich auf beide Vereinbarungen, die jedoch voneinander zu unterscheiden seien.

Als Grund für das beabsichtigte Ende der Zusammenarbeit nannte das Präsidium der Universität "die Veränderung der chinesischen Politik in Hinblick auf die Wissenschaft". Beispiel hierfür sei etwa die Entfernung wissenschaftlicher Freiheitsklauseln aus den Leitbildern vieler chinesischer Universitäten. Bei der Entscheidung haben nach Angaben des Präsidiums auch Empfehlungen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Deutschen Vereinigung für China-Studien (DVCS) eine Rolle gespielt.

Zuvor hatte die "Welt" darüber berichtet, dass das Hamburger Universitäts-Präsidium das Risiko der Einflussnahme und des Wissensabflusses "nicht länger eingehen" wolle. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigte das Präsidium diese Darstellung nicht – wegen eines "sich möglicherweise anschließenden Rechtsstreits", wie es hieß.

In Deutschland gibt es mehrere Konfuzius Institute, die mehrheitlich an Hochschulen angesiedelt sind. Bereits im vergangenen Jahr hatte die FDP im Bundestag vor chinesischer Einflussnahme an deutschen Hochschulen durch diese Einrichtungen gewarnt.

dpa