Aufsteigende Pfeile vor blauem Hintergrund
mauritius images / Ikon Images

Exzellenzstrategie
Wie Unis von der Exzellenz-Förderung profitieren

Macht Exzellenz zufrieden? Der Stifterverband hat zur Beantwortung dieser Frage Daten seines Hochschulbarometers der letzten zehn Jahre ausgewertet.

13.06.2023

Das Prädikat, eine "Exzellenzuniversität" zu sein, stärkt aus der Sicht der Hochschulleitungen die Wettbewerbsfähigkeit einer Hochschule in der Forschung. Somit erreicht die Exzellenzstrategie ihr zentrales Ziel, die Spitzenforschung an deutschen Universitäten zu stärken. Dies berichten der Stifterverband und die Heinz Nixdorf Stiftung in einem am Dienstag veröffentlichten Policy Paper, das auf den Befragungen im Rahmen des Hochschul-Barometers der Organisationen von 2011 bis 2022 beruht.

Sowohl die Leitungen von Exzellenzuniversitäten als auch von Universitäten mit Exzellenz-Clustern bewerten die Lage ihrer Hochschulen demnach durchschnittlich besser als die Leitungen von nicht-geförderten Universitäten: Exzellenzuniversitäten vergeben im Mittel 38,3 Punkte auf einer Skala von -100 (sehr negativ) bis +100 Punkten (sehr positiv), Universitäten mit Exzellenclustern 29,0 Punkte und Universitäten ohne Förderung 20,1 Punkte. Seit zwei Jahren gehe dieser Vorteil in der Einschätzung der Exzellenzuniversitäten allerdings wieder zurück, ein Marker für die Zufriedenheit mit der Wirkung der Exzellenzförderung.

Exzellenzuniversitäten sehen laut der Auswertung durch den Exzellenz-Status auch Vorteile in der Personalausstattung und -gewinnung sowie bei internationalen Kooperationen. Diese Zusammenarbeit mit ausländischen Hochschulen schätzten sie seit 2011 durchschnittlich mit 65,2 von möglichen 100 Punkten besser ein als nicht-geförderte Universitäten, die nur 54,2 Punkte vergaben.

Wenig Unterschiede zwischen Unis mit Exzellenz-Clustern und ohne

Allgemein seien die Unterschiede zwischen Universitäten mit Exzellenz-Clustern und nicht-geförderten Hochschulen geringer: Nur in der Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Forschung vergaben die Leitungen von Universitäten mit Exzellenz-Clustern laut Auswertung mehr Punkte als Universitäten ohne Exzellenzförderung.

Anders als bei den Exzellenzuniversitäten ergaben die Daten keine weiteren Vorteile etwa hinsichtlich der Personalsituation oder der Kooperation mit ausländischen Hochschulen. Dies könne allerdings auch an der Art ihrer Erhebung liegen, die die Perspektiven der Hochschulleitungen und nicht der Fachbereiche abfrage, die die Personalsituation von Clustern womöglich besser einschätzen könnten.

Wo die Exzellenzförderung keine Unterschiede schafft

In den Bereichen Autonomie, Finanzierung und Lehre haben sich laut Auswertung aus Perspektive der Hochschulleitungen zwischen Exzellenzunis und nicht-geförderten Hochschulen keine Unterschiede ergeben. Exzellenzunis könnten zwar freier über die Fördermittel verfügen als Universitäten mit Clusterförderung, bewegten sich aber im selben rechtlichen Rahmen wie die nicht-geförderten Universitäten. Bei der Finanzierung könne deshalb kein relevanter Unterschied feststellbar sein, da die Mehreinnahmen durch die Exzellenzförderung nur einen kleinen Anteil von etwa zwei Prozent des Gesamtbudgets der Hochschulen ausmachten. Die Hoffnung der Politik, durch die Exzellenzstrategie mehr Personal an die Hochschulen zu bringen und damit ein größeres Lehrangebot zu erhalten, habe sich nicht erfüllt oder werde von den Leitungen nicht wahrgenommen.

Der Stifterverband befragt im Rahmen seines Hochschul-Barometers seit 2011 jährlich die Leitungen der deutschen Hochschulen. Das Policy Paper "Macht Exzellenz zufrieden?" ist online einsehbar. Mit der Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder die Spitzenforschung und internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Universitäten fördern. Dafür wurden bis 2022 über sieben Milliarden Euro in das Hochschulsystem investiert. In der aktuellen Förderperiode werden zehn Exzellenzuniversitäten und 57 Exzellenz-Cluster gefördert.

cpy