Eine Frau schreibt am Laptop
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Hochschullehre
DHV fordert Rechtssicherheit beim digitalen Prüfen

Präsenzprüfungen sind in der Pandemie nur begrenzt möglich. Bei digitalen Alternativen mahnt der Deutsche Hochschulverband zu Sicherheit und Qualität.

12.02.2021

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat Hochschulen und Gesetzgeber aufgefordert, Rechtssicherheit bei digitalen Prüfungen zu schaffen. "Pandemiebedingt sind Online-Prüfungen derzeit oftmals die einzige Möglichkeit, um dem Prüfungsanspruch der Studierenden gerecht zu werden und negative Auswirkungen auf ihren weiteren Werdegang zu vermeiden", sagte DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen. Es sei wichtig, dass Hochschulen vielseitige Prüfungsformate ermöglichten, die gleichzeitig die Qualität der Prüfungen sicherstellten.

Insbesondere Chancengleichheit und ein faires Verfahren, das Täuschungsversuche verhindert und ahndet, müssten für alle Prüflinge gewährleistet sein. "Prüfungen bescheinigen die für die Aufnahme akademischer Berufe erforderlichen Kompetenzen und Leistungen", betonte Kempen.

Aus Sicht des DHV-Präsidenten seien vor allem "Hausarbeiten" und online stattfindende mündliche (Einzel-)Prüfungen die in Coronazeiten unproblematischsten Prüfungsformate. Darüber hinaus sollten alle Fakultäten klären, inwieweit sie "Open-Book-Klausuren" anbieten könnten: "Open-Book-Prüfungen als Formate, bei denen die Prüflinge vorher festgelegte Hilfsmittel verwenden dürfen, weisen in die Zukunft: Zum einen werden sie dem Wesen einer universitären Prüfung gerechter, weil sie an Stelle der reinen Wissensabfrage auf Synthese- und Transferleistungen setzen. Zum anderen entziehen sie wenigstens partiell möglichen Täuschungsabsichten die Grundlage", sagte Kempen.

Online-Klausuren mit Aufsicht setzten die Einwilligung des Prüflings voraus und seien als "Eingriffe in die grundrechtlich geschützte Unverletzlichkeit der Wohnung und die informationelle Selbstbestimmung zumindest fragwürdig", sagte Kempen. Auch sei eine Täuschung selbst unter Aufsicht nicht auszuschließen.

Der DHV-Präsident begrüßte, dass einige Länder bereits prüfungsrechtliche Anpassungen eingeleitet hätten, kritisiert jedoch eine teils "autonomiefeindliche Detailsteuerung" und sprach sich für mehr Entscheidungsfreiräume der Hochschulen aus. Erforderlich seien dann allerdings universitäre Regelungen, in denen Prüfungsmodalitäten unter Beachtung des Datenschutzrechts definiert würden. Zu erwarten sei dennoch, dass Einzelfälle nachträglich vor Verwaltungsgerichten geklärt werden müssten. Durch das schnelle Umstellen der Prüfungsabläufe und die neue Situation seien nicht alle möglichen Probleme im Voraus absehbar.  

kas