Studierende sitzen in einer Vorlesung im Audimax der Universität Hannover.
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Folgen von Krieg und Corona
HRK um Zukunft der Hochschulen besorgt

Die Hochschulrektoren sorgen sich angesichts von Krieg und Pandemie um die Prioritätensetzung der Regierung. Die Hochschulen bräuchten Unterstützung.

10.05.2022

Die Folgen des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie treiben die deutschen Hochschulen um. Seit dem 24. Februar habe sich die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage durch den russischen Überfall auf die Ukraine völlig verändert, sagte am Montag in Leipzig zur Eröffnung der Jahresversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) deren Präsident, Professor Peter-André Alt. "Dies erzwingt eine Neujustierung auch des Handelns der Bundesregierung, und für uns ergibt sich daraus die Sorge, dass nicht alle der im Koalitionsvertrag und seit Regierungsantritt verkündeten Projekte und Maßnahmen wie geplant realisiert werden können."

Dabei seien die Hochschulen auf die Unterstützung des Bundes dringend angewiesen, betonte Alt. So habe der abrupte Umstieg auf die digitale Lehre zahlreiche Defizite aufgezeigt. Die HRK erneuerte ihre Forderung nach einer Digitalisierungspauschale in Höhe von rund 270 Millionen Euro jährlich. Zudem brauche es eine langfristige Förderung der Hochschulen durch den "Zukunftsvertrag Studium und Lehre" sowie eine auskömmliche Finanzierung der "Stiftung Innovation in der Hochschullehre".

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) betonte in ihrer Rede, dass die besten Bedingungen für Forschende geschaffen werden müssten. Eines der zentralen Projekte sei die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI), die den Aufbau von Innovations-Netzwerken rund um die Hochschulen der Angewandten Wissenschaften sowie kleinere und mittlere Universitäten unterstützen solle. Alt erklärte, die Agentur sei auch für die Hochschulen von zentraler Bedeutung, da mit ihr die Priorität der Wissenschaft als Innovationstreiber anerkannt werde. Wichtig sei aber, dass die Hochschulen in der Rolle des Initiativpartners gesehen würden und das Projekt grundsätzlich für alle Hochschulen zugänglich sei.

Laut HRK-Präsident Alt sind die deutschen Hochschulen insgesamt in guter Verfassung, auch und gerade im europäischen und internationalen Vergleich. Der Fokus müsse weiter auf Forschung und deren Vermittlung in der Lehre liegen. Alt warnte vor überzogenen Erwartungen an die Hochschulen bei der Wissenschaftskommunikation. In den beiden vergangenen Jahren war die Jahresversammlung der HRK pandemiebedingt ausgefallen.

dpa/ckr