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Forschungsförderung
DFG will junge Wissenschaftler besser gefördert sehen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Prinzipien zur Karriereförderung veröffentlicht. Promovierende und Postdocs sollen profitieren.

30.03.2021

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein Papier für eine bessere Karriereförderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern veröffentlicht. In zehn Prinzipien formuliert die größte Forschungsförderorganisation in Deutschland, wie Arbeitgeberinnen von der DFG geförderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch besser unterstützen könnten. Profitieren sollen vor allem Promovierende und Postdocs.

Als Forschungsförderorganisation beschäftige sie keine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sehe sich aber in einer Fürsorgepflicht, schreibt die DFG. Der wolle sie mit den formulierten Prinzipien noch besser nachkommen. Erreichen wolle sie unter anderem, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ihre Karriere in der Wissenschaft genauer planen könnten, vergleichbar mit Tätigkeiten außerdem der Wissenschaft entlohnt würden und Wissenschaft und Familie besser vereinbaren könnten.

Leistung nach qualitativen Maßstäben bewerten

Als eine Voraussetzung nennt die DFG etwa, dass Arbeitgeberinnen wie Hochschulen Grundsätze zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern formuliert hätten und den "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" der DFG nachkämen. Auch müsse sichergestellt sein, dass der wissenschaftliche Nachwuchs selbstständig und seinem Potenzial entsprechend arbeiten könne.

Außerdem sollten Leistungen in Forschung und Lehre angemessen honoriert, und dabei vor allem qualitative Maßstäbe angesetzt werden. Ein weiterer Punkt sei, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler adäquat betreut werden müssten. Dazu gehören laut DFG regelmäßige Feedback-Gespräche sowie eine Beratung zur beruflichen Weiterentwicklung. Bei befristeten Stellen in der Qualifizierungsphase müssten diese mindestens so lang sein, dass das nächste Qualifikationsziel wie etwa der Doktorgrad erreicht werden könne. Auch sollten Arbeitgeberinnen sicherstellen, dass familiär bedingte Auszeiten die weitere Karriere möglichst nicht negativ beeinflussten.

Alle zehn Prinzipien sind auf der Website der DFG im Detail nachzulesen.

Promotionsdauer und Abbruchsquoten

Durchschnittlich 79 Prozent der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler schließen ihre Promotion ab. Zu diesem Ergebnis kommt die DFG auf Grundlage einer aktuellen Auswertung der von ihr geförderten Forschungsverbünde, die laut eigenen Angaben zehn Prozent der Promotionen in Deutschland ausmachen. Die DFG betrachtete einen Zeitraum von acht Jahren; in der Annahme, dass die übrigen 21 Prozent der Geförderten ihre Promotion danach nicht mehr beendeten.

Die Durchschnittsdauer der Promotion liegt laut der Auswertung bei gut vier Jahren. Nur 18 Prozent der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler schließen ihre Promotion laut der Förderorganisation in dreieinhalb Jahren oder in einer kürzeren Zeit ab. Fünf Prozent brauchten bis zu drei Jahren. 27 Prozent der Promotionen werde erst nach mehr als fünf Jahren beendet.

In den Naturwissenschaften liegt die Promotionsdauer laut DFG über alle Fächer hinweg bei durchschnittlich 50 Monaten (gut vier Jahren) und ist damit am niedrigsten. Da die DFG in diesem Bereich die meisten Verbünde fördere, präge dies den Gesamtdurchschnitt. In den Geistes- und Sozialwissenschaften dauerten die Promotionen laut DFG mit 56 und 57 Monaten überdurchschnittlich lange.

kas